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hosenlose Heyoka-Initiation

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Als Kind, als Jugendlicher und als junger Erwachsener hatte ich öfter Träume, in denen ein bestimmtes Motiv wiederholt vorkam. Nämlich, dass ich in verschiedenen Alltagssituationen feststelle, ich habe keine Hosen an. Diese Situationen waren für mich sehr peinlich. Im Traum durchlebte ich Gefühle von Scham und Schutzlosigkeit.

 Ich versuchte stets, meine Hosenlosigkeit irgendwie zu kaschieren. 

Sicher wäre es interessant, was ein Psychoananlytiker zu meinen Träumen sagen würde, aber darum soll es an dieser Stell nicht gehen.

Aus Sicht der Siuox jedenfalls hatte ich möglicherweise eine oder mehrere Initiationen erlebt.

Was in Westernfilmen fast nie gezeigt wurde: 

Die einheimischen nordamerikanischen Kulturen, wie bspw. die Gemeinschaften in den Plains, hatten einen enormen Reichtum an verschiedensten Traditionen und Ritualen, die sich dem Lachen und der Komik widmeten. Sie verfügten über eine  breite Palette an Clowning und zeremoniellen Dummheiten. Humor und Perspektivwechsel waren ein fester Bestandteil im Alltag und in der Tradition dieser Stämme.  

Heyoka wurden bei den Sioux die heiligen Clowns genannt. Sie hatten im Stamm den Status eines Schamanen. Es gab sie in vielen unterschiedlichen Ausprägungen und mit verschiedenen Aufgabengebieten. Als Heyoka gehörte man zu einer Art exklusiver und geheimnisvoller Gemeinschaft innerhalb des normalen Lebens. Um in die Gemeinschaft der heiligen Clowns aufgenommen zu werden, gehörte es dazu, durch ein Ritual zu gehen und eine Initiation/Einweihung zu erhalten. 

Einem Stammesmitglied der Sioux offenbarte sich sein Weg als Heyoka in einem Traum, in dem es eine große Schande erlebte. 

Der Weg des Heyokas ist es, die schlimmste Schande, die tiefen inneren Emotionen, vor der Gemeinschaft zu verkörpern und auszuleben. Dies führt letztlich über das befreiende Lachen zur Transformation und zur Auflösung der Scham. Wenn Menschen über ihre eigene Schande lachen können, werden das Scheitern und die Scham zu Weisheit.

Zurück zu meiner Hosenlosigkeit: Nun, es war zweifellos ein Traum von Scham. Später begann ich meine Clownausbildung, allerdings ohne etwas von Heyokas zu wissen.. Während der dreieinhalb Jahre auf der Clownschule habe ich viele eigene Tiefen und Ängste in mir kennengelernt, viele habe ich tatsächlich auf irgendeine Weise spielerisch in Clownsnummern zum Ausdruck gebracht. Auch in meinen Workshops erlebe ich oft wie Teilnehmer*Innen sich befreien, wenn sie beim Clowning ihre Ängste annehmen und ins Spiel bringen.

Wenn das Schlimmste, was passieren kann, ausgedrückt, performt und ausgelebt wird, ist es nicht mehr da, dann ist es überwunden bzw. transformiert

Wenn wir unser schamhaftesten Geheimnisse, welche wir gewöhnlicherweise ganz nah an unserm Herzen verbergen, ausagieren/ausleben können befreien wir ein große Kraft.

Bildquelle: Wikipedia

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