In Meditation wie auch im Clownspiel sage ich ‘ja’ oder ‘Jawohl’ zu allem, was innerlich und äußerlich geschieht. Ich kämpfe nicht gegen auftauchende Empfindungen an, welche im Allgemeinen als negativ bewertet werden. Schmerz, Schwere und Trauer dürfen genauso da sein wie Freude, Liebe und Leichtigkeit. 

Während dies alles bei der Meditation weitestgehend in Stille geschieht, fühlt und spielt das Clownswesen öffentlich mit dem, was  es erlebt. Im meditativen Gewahrsein geben wir allen Gefühlen Raum, wir nehmen sie wahr, lassen sie da sein, lassen sie durch, lassen sie los – ohne etwas damit zu tun. Beim Clowning geben wir den Gefühlen Raum, indem wir sie vor dem Publikum extra hervorheben. Wir spielen mit ihnen, übertreiben sie sogar. 

Mit dem öffentlichen gefühlsbetonten Spiel geben Clowns auch allen Leiden und Freuden in der Welt die Erlaubnis da zu sein, sich auszudrücken und würdigen sie als Ausdruck des Lebens. Im hingebungsvollen Erleben der Gefühle wird die Erfahrung vollkommen gemacht. Hinter dem verstärkten und ausgedehnten Spiel mit einem Gefühl steht Freude, humorvolles Staunen und Ehrfurcht vor dem Leben und Allem wodurch es sich ausdrückt. 

Im öffentlichen Erleben des Clowns sehe ich eine Verbindung zum Gebet. Beten bedeutet für mich, dass ich das, was ich erlebe und was mich bewegt, teile –  mit dem Göttlichen oder dem Universum, dem Leben, dem Licht, meinem höheren Selbst (wähle hier bitte selbst den für Dich stimmigen Begriff). Ich werde mir meiner Verbundenheit mit etwas Größerem gewahr. Dabei wird Erfahrenes gewürdigt, schmerzvolle und bedrückende Zustände können durchgelassen werden, Dankbarkeit und All-Eins-Sein kann erlebt werden. Ich beschreibe es so: “Ich überreiche meine Erfahrungen dem Schöpfer und schaffe Platz für neue.”

Der Clown überreicht das, was er erlebt, dem Publikum. Und alle Augen, Ohren und Herzen dieser Menschen sind genau genommen die Augen, Ohren und Herzen der Welt, des Universums, der schöpferischen Wirklichkeit, in der wir alle eins sind.